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an eine überwiegend seelische und symbolische Lebensauffassung aufgetreten war. Wir müssen uns darüber klar werden, daß in all diesen Kunstwerken der Vergangenheit die Synthese des Lebens vorhanden ist als Gleichnis und niemals als Gestalt.
Gleichnis ist ein indirektes per Analogie vermitteltes Symbol.
Gestalt ist ein direkter, durch das charakteristische Mittel der Kunst erzeugter Ausdruck. (Beispiel: Piet Mondrian: Kompositie 1921.) Der Unterschied zwischen indirekten sekundärem und direkten primärem Ausdruck des Lebensinhalts, zwischen Gleichnis und Gestalt, gibt uns ein klares Bild von der scharfen Differenz zwischen altem und neuem. Alles, was sich zwischen diesen beiden Kunstäußerungen abspielt, wie Romantismus, Impressionismus, Kubismus, Futurismus, Expressionismus, Purismus usw., können wir als Experimentalismus betrachten. (Beispiele von Romantismus bis Purismus: Daumier, Monet, Picasso, Séverini, Kandinsky und Marc, Ozenfant.) Diese Ausdrucksformen, in denen sich das Ringen un einen neuen Ausgleich, um neue Harmonie polarer Lebenselemente am deutlichsten zeigt, waren darum experimentell, weil in ihren die natürlichen Spontanität, obschon in mehr abstrakter Erscheinung, vorherrschte. Hierdurch ist es ihnen auch ganz unmöglich geworden, einen allgemeinen architektonischen, einen organisch konstruktiven Kunstausdruck hervorzubringen. Obschon bei diesen experimentellen Ausdrucksformen das Bedürfnis nach einer Aufhebung des in der Tradition üblichen Gleichnisses vorherrschte, gelang es ihnen nicht, eine universale kollektivistische Ausdrucksform, einen Stil zu erobern. Die Bestätigung hierfür liegt vor allem darin, daß es diesen Kunstäußerungen an allgemeinen Grundprinzipien, an Gestaltungsgesetzen mangelt. Das war aber auch für Kunstäußerungen unmöglich, deren Triebfeder die individualistische Empfindung war. Der allgemeine Gegenstand, den auch diese experimentellen Künste behandelten, war ebenfalls das Tragische, das sich aber in abstrakt lyrischer Erscheinung ausdrückte.

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