der flächenhaften Komposition untergeordnet. Hierdurch bekommt die immer nur negativ behandelte Bildfläche ihre wahrhafte Bedeutung. Infolge der neuen wissenschaftlichen und technischen Erweiterung des Gesichtskreises tritt in Malerei und Plastik neben dem Raumproblem noch ein anderes wichtiges Problem: das Zeitproblem auf. War in früheren Kunstperioden das Raumproblem durch perspektivisches Formennebeneinander behandelt, so würde das Zeitproblem durch Figurennacheinander einer Erlösung näher gebracht. Exakter Ausdruck, wirklicher Ausgleich zwischen raumlichen und zeitlichen Momenten war nur durch Mekanisierung der Bildfläche möglich. Die Bildflächenmekanisierung wurde schon durch verschiedene Künstler, wie Rousseau und van der Leck, vorbereitet. (Beispiel: a) Brücke und b) Vorbeiziehende Artillerie.)
Auf die überwiegend-horizontale Bildfläche wird das malerische Zeitgefühl durch Betonung des nacheinander durch Wiederholung eines bestimmten Motivs zum Ausdruck gebracht.
Selbstverständlich wird durch diese Betonung des Zeitmoments durch rhythmisches Nacheinander die Betonung des drei dimensionalen Nebeneinander eingebüßt. Trotzdem erscheint hier das Zeitmoment noch naturhaft, nicht kunstmäßig, d, h, nur mit rein malerischen Mitteln rhythmisch gestaltet. Ich habe diese verschiedenen Beispiele nur vorgeführt, um ihnen zu zeigen, daß diese Probleme, nämlich die der Fläche und Farbenbestimmung, von Raum und Zeit und Mekanisierung schon in der vorarchitektonischen Kunst enthalten waren. Ich betrachte das, was wir unter neuer Kunst verstehen, denn auch nicht als etwas ganz plötzlich Neues, sondern als Erfüllung jedes Gestaltungswunsches, der in jedem schöpferischen Menschen bestand. In der Kunst der Vergangenheit waren all diese Gestaltungselemente durch die natürliche Erscheinung verhüllt. Die jüngsten Künstlergenerationen haben sie wieder von neuem entdeckt und operieren mit ihnen unter Verzicht auf alles einer monumentalen Zusammenfassung entgegenstehenden.
(Schluß folgt.)
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