Proun nannten wir die Haltestelle auf dem Aufbauwege der neuen Gestaltung, welche auf der von den Leichen der Gemälde und ihren Künstlern gedüngten Erde entsteht. Das Gemälde stürzte zusammen mit der Kirche und ihrem Gott, dem es als Proklamation diente, zusammen mit dem Palais und seinem König, dem es zum Throne diente, zusammen mit dem Sofa und seinem Philister, dem es das Ikon[1] der Glückseligkeit war. Wie das Gemälde: so auch sein Künstler. Die expressionistische Verdrehung der klaren Welt der Dinge durch die Künstler der „Nachbildenden Kunst“ wird sowohl das Gemälde als auch seinen Künstler nicht retten, sondern bleibt eine Beschäftigung für Karikaturenschmierer. Auch die „reine Malerei“ wird mit ihrer Gegenstandslosigkeit die Vorherrschaft des Gemäldes nicht retten, doch beginnt hier der Künstler mit seiner eigenen Umstellung. Der Künstler wird vom Nachbilder ein Aufbauer der neuen Welt der Gegenstände. Nicht in der Konkurrenz mit der Technik wird diese Welt aufgebaut. Noch haben sich die Wege der Kunst mit denen der Wissenschaft nicht gekreuzt.
Proun ist die schöpferische Gestaltung (Beherrschung d. Raumes) vermittels der ökonomischen Konstruktion des umgewerteten Materials. ▂
Der Weg des Proun führt nicht durch die engbegrenzten und zerplitterten wissenschaftlichen Einzeldisziplinen — der Aufbauer zentralisiert alle diese in seiner experimentellen Erfahrung. |
Die Gestaltung außerhalb des Raumes = 0. Die Gestaltung außerhalb des Materials = 0. | ||
Gestaltung | = | Masse | |
Material | Kraft | ||
Das Material bekommt Gestalt durch die Konstruktion. Zeitgemäße Forderung u. Ökonomie der Mittel bedürfen einander wechselseitig. |
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- ↑ Heiligenbild.